Volatile Woche an den Ölmärkten - Politische Eingriffe und Sanktionen im Blick

24. Januar 2025

Die Preise für Ölfutures an den Handelsplätzen ICE und NYMEX steuern erstmals in diesem Jahr auf einen Wochenverlust zu. Nach einer starken Aufwärtsbewegung seit Jahresbeginn kam es in den letzten Tagen zu einer deutlichen Korrektur. Auch politische Faktoren, insbesondere die Handlungen des US-Präsidenten Donald Trump, spielten dabei eine Rolle.

Die erste Amtswoche von Donald Trump war geprägt von Ankündigungen zu möglichen Strafzöllen, die jedoch bislang nicht umgesetzt wurden. Neben China standen in dieser Woche auch Mexiko, Kanada und die EU im Fokus der Drohungen. Überraschend äusserte Trump jedoch in einem Interview mit Fox News, dass er auf Zölle gegen China verzichten wolle. Gleichzeitig richtete Trump in Davos eine Botschaft an die OPEC, in der er forderte, die Ölpreise zu senken. Die OPEC+ ignorierte diese Forderung jedoch – ein bekanntes Muster bei solchen Appellen aus den USA. Warren Patterson, Analyst bei der ING, schätzt die Lage skeptisch ein: „Es wird keine einfache Aufgabe sein, die OPEC zu einer Erhöhung der Fördermengen zu bewegen.“

Patterson weist zudem darauf hin, dass niedrigere Ölpreise auch die Ausweitung der US-Ölproduktion erschweren könnten – ein Ziel, das Trump mit seinem „Drill, Baby! Drill“-Ansatz aggressiv verfolgt. Zu seinen ersten Massnahmen gehörte daher die Lockerung strenger Umweltvorschriften, die bislang für die Öl- und Gasförderung galten.

Allerdings war es nicht nur Trump, der in dieser Woche Einfluss auf die Ölmärkte nahm. Eine anhaltende Kältewelle in den USA führte zu einer erhöhten saisonalen Nachfrage, was die Preise unterstützte. Hinzu kommen die Sanktionen gegen Russland, die noch unter Joe Biden beschlossen wurden. Diese erschweren den russischen Export offenbar so stark, dass Indien – bislang einer der grössten Abnehmer russischen Öls – dringend nach alternativen Lieferanten sucht. Gleichzeitig drosseln asiatische Raffinerien ihre Produktion aufgrund der hohen Preise.

Obwohl die Preise an den Börsen zuletzt korrigierten, bleiben einige fundamentale Faktoren weiterhin preistreibend. Auch die aktuellen DOE-Bestandsdaten wirkten unterstützend. Insgesamt ergibt sich damit eine neutrale Markteinschätzung, da sich bullishe und bearishe Einflüsse in etwa die Waage halten.

Börsendaten 24.01.2025 um 08:55
ICE-Gasoil FEB: 723.25
ICE-Brent MAR: 78.35
NY-Rohöl WTI MAR: 74.67
US-Dollar/CHF: 0.9048
Rheinfracht nach Basel: 16.00

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