Versorgungsrisiken und steigende Preise nach Angriff Israels auf den Iran

13. Juni 2025

Die Rohölpreise sind heute stark gestiegen. Nach einem israelischen Angriff auf iranische Militär- und Atomanlagen kletterten Brent und WTI an den Börsen in London und New York zeitweise um über 9 Dollar pro Barrel und lagen damit klar über der Marke von 75 Dollar.

 

Hintergrund dieser Preisexplosion ist ein gross angelegter Angriff Israels auf mehrere militärische und nukleare Einrichtungen im Iran. Dies hat an den Märkten die Sorge geschürt, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einer breiten regionalen Auseinandersetzung ausweiten könnte. In der Folge steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu erheblichen Lieferunterbrechungen von Öl aus dieser wichtigen Förderregion kommt. Wie Warren Patterson von der ING Groep NV erklärt, befindet sich der Ölmarkt dadurch wieder in einer Phase erhöhter geopolitischer Unsicherheit. Dies zwingt Händler und Investoren dazu, eine deutliche Risikoprämie für mögliche Angebotsrisiken einzupreisen.

 

Sollte der Konflikt tatsächlich auf weitere Länder der Region übergreifen, könnten viele der Faktoren, welche in den vergangenen Wochen noch preisdämpfend gewirkt haben, an Bedeutung verlieren. So könnte beispielsweise der zuletzt angekündigte Anstieg der Fördermengen durch die OPEC+ an Wirkung einbüssen oder gar völlig verpuffen, wenn ausgerechnet in den OPEC+-Ländern der Region Produktionsausfälle auftreten.

 

Auch ein mögliches Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran, das den Weg für eine Lockerung der amerikanischen Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie ebnen könnte, wäre in diesem Fall wohl kaum in der Lage, den Markt zu entspannen. Sollte der Konflikt weiter eskalieren und iranische Förderanlagen betroffen sein, dürfte ein solches Abkommen nur noch begrenzten Einfluss auf die Angebotslage haben. Die Verhandlungen sollen zwar am Sonntag im omanischen Muskat fortgesetzt werden, jedoch ist unklar, ob Teheran unter diesen Umständen noch dazu bereit ist. Washington selbst hat sich bereits vom israelischen Angriff distanziert, um die Gespräche am Leben zu halten.

 

Andere Themen, die zuletzt den Ölmarkt beeinflusst hatten, wie das Handelsabkommen zwischen den USA und China oder mögliche neue US-Strafzölle, sind angesichts der aktuellen Lage in den Hintergrund gerückt.

 

Entscheidend für die kurzfristige Entwicklung der Ölpreise dürfte nun sein, wie der Iran auf die israelische Offensive reagiert. Auch bleibt offen, ob sich die USA direkt oder indirekt in den Konflikt hineinziehen lassen. Analystin Priyanka Sachdeva von Phillip Nova Pte rechnet deshalb mit hoher Unsicherheit und starker Volatilität am Ölmarkt. Wie sie betont, erhöht die Eskalation die Gefahr von Angebotsunterbrüchen sowie einer Ausweitung des Konflikts auf Nachbarstaaten.

 

Für den Schweizer Markt ergibt sich daraus rechnerisch ein Aufwärtspotenzial bei den Inlandspreisen. Die aktuelle Marktunsicherheit und die hohe Volatilität lassen dabei kurzfristige Preissteigerungen nicht ausschliessen.

 

Börsendaten 13.06.2025 um 08:50 Uhr
ICE-Gasoil JUN 678.25$
ICE-Brent AUG 73.39$
NY-Rohöl WTI JUL: 72.13$
US-Dollar/CHF: 0.8109
Rheinfracht nach Basel: 23.00

Kontakt

Gerber Energie

Birgistrasse 2
CH-8304 Wallisellen 

Tel 044 839 20 00 
Fax 044 839 20 09

E-Mail
infonoSpam@gerber-heizoel.noSpamch