Trumps Zollpolitik: Ein Schuss ins eigene Knie?

31. Januar 2025

Die Ölpreise halten sich zum Wochenschluss nahe ihren Höchstständen vom Vortag. Gestern legten die Notierungen an ICE und NYMEX zu, nachdem Donald Trump sich erstmals seit Wochen zu den geplanten Importzöllen auf Waren aus Kanada und Mexiko äusserte. Er bestätigte die Abgaben von 25 %, deutete aber an, dass Rohöl möglicherweise ausgenommen wird – eine offizielle Entscheidung steht jedoch noch aus, obwohl die Zölle bereits morgen in Kraft treten sollen. Zudem betonte Trump erneut, dass auch China weiter im Fokus möglicher Handelsmassnahmen bleibt.

Kanada liefert täglich rund 4 Mio. Barrel Rohöl in die USA, Mexiko etwa 500.000 Barrel. Sollten die Zölle auch auf Öl erhoben werden, könnte das laut Valero Energy Corp. zu Produktionskürzungen bei US-Raffinerien führen. ANZ-Marktexpertin Soni Kumair warnt, dass Washingtons Strategie bei Öl nicht aufgehen könnte, da die USA selbst am stärksten betroffen wären – ein Widerspruch zu Trumps Ziel, die Ölpreise zu senken. Sie erwartet eine enge Handelsspanne, bis der Markt mehr Klarheit hat.

Kanada und Mexiko haben bereits Gegenmassnahmen angekündigt. Kanada erwägt Zölle auf US-Produkte im Wert von rund 105 Mrd. Dollar und sogar Exportsteuern auf strategische Rohstoffe wie Öl. Ein sich zuspitzender Handelskonflikt ist daher nicht ausgeschlossen. Trotz dieser eher preisdämpfenden Faktoren dürfte der Januar für die Börsen mit einem leichten Plus enden. Vor allem die ersten Wochen des Monats waren von starken Preisanstiegen durch neue US-Sanktionen gegen Russland und eine wetterbedingte Nachfrageerhöhung geprägt.

ANZ-Analyst Daniel Hynes sieht zudem geopolitische Risiken als preistreibenden Faktor. Die Sanktionen gegen Russland, das Ende venezolanischer Ölkäufe und der Druck auf den Iran könnten die Risikoprämie für Öl weiter erhöhen. Eine mögliche Aufstockung der strategischen US-Ölreserven könnte die Nachfrage zusätzlich ankurbeln.

Kurzfristig liegt der Fokus nun auf der OPEC+, die am Montag ihr nächstes virtuelles JMMC-Meeting abhält. Marktbeobachter erwarten, dass das Bündnis an seiner aktuellen Politik festhält. Ob es auf Trumps Forderung nach niedrigeren Ölpreisen eingeht, bleibt abzuwarten. Da die freiwilligen Förderkürzungen ohnehin ab April schrittweise auslaufen, dürfte die OPEC+ den Wunsch des US-Präsidenten bald erfüllen – eine vorzeitige Angebotsausweitung erscheint jedoch unwahrscheinlich.

Börsendaten 31.01.2025 um 08:09
ICE-Gasoil FEB: 711.50
ICE-Brent MAR: 77.28
NY-Rohöl WTI MAR: 73.30
US-Dollar/CHF: 0.9101
Rheinfracht nach Basel: 16.00

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