07. Juli 2025
Zu Wochenbeginn geraten die Ölpreise unter Druck. Grund ist die überraschende Entscheidung der OPEC+, die Förderung im August um 548'000 Barrel pro Tag zu erhöhen, deutlich mehr als in den Vormonaten. Laut RBC Capital werden damit rund 80 % der freiwilligen Kürzungen zurückgenommen. Beobachter werten dies als Strategieänderung hin zu mehr Wettbewerb, auch auf Kosten tieferer Preise.
Robert Rennie (Westpac) warnt vor schwächerer Nachfrage nach dem Sommer. Auch Tim Evans (Evans Energy) sieht in der Ausweitung ein Signal für den Kampf um Marktanteile.
Zusätzlich sorgen neue handelspolitische Ankündigungen von US-Präsident Trump für Unsicherheit. Er plant bis zum 9. Juli mehrere Abkommen und droht mit Zöllen von bis zu 70 %, auch gegenüber BRICS-Staaten. Die geopolitische Lage bleibt angespannt, trotz Waffenruhe zwischen Israel und Iran.
Analystin Priyanka Sachdeva (Phillip Nova) sieht im schwachen Dollar derzeit die einzige Stütze für die Ölpreise. Angesichts steigender Förderung und globaler Risiken wird bis Jahresende ein Angebotsüberschuss erwartet. Aktuell bleiben die Preise jedoch noch auf erhöhtem Niveau.
Die jüngste Förderentscheidung der OPEC+ könnte den Ölmarkt in eine neue Phase führen. Während geopolitische Risiken bestehen bleiben, sorgt insbesondere der zunehmende Druck durch die US-Handelspolitik für Unsicherheit. Kurzfristig überwiegen damit die Abwärtsrisiken für den Ölpreis – auch wenn der schwache Dollar temporär stabilisierend wirken dürfte.
Börsendaten 07.07.2025 um 09:33Uhr
ICE-Gasoil JUL: 753.00$
ICE-Brent SEP: 68.26$
NY-Rohöl WTI AUG: 66.56$
US-Dollar/CHF: 0.7956
Rheinfracht nach Basel: 40.00