Ölpreise unter Aufwärtsdruck

12. Juni 2025

Zur Wochenmitte geriet die Geopolitik erneut in den Fokus der Ölmärkte und sorgte für spürbare Preissteigerungen an den Börsen in London (ICE) und New York (NYMEX).

 

Hintergrund war eine scharfe Warnung der iranischen Führung, auf mögliche Angriffe kompromisslos mit Gegenmassnahmen zu reagieren. Im Raum stand gar die Drohung, die USA zu einem Rückzug aus der Nahost-Region zwingen zu wollen. Solche Aussagen erhöhen aus Sicht der Marktteilnehmer die Unsicherheiten in der Region, was wiederum zu einer höheren Risikoprämie in den Ölpreisen führte.

 

Eine Eskalation im Nahen Osten könnte zu erheblichen Störungen im Ölangebot führen, was die Preise entsprechend stützte. Schon die wachsenden Zweifel an einer Einigung im Atomstreit zwischen den USA und Iran hätten wohl gereicht, um die Kontrakte nach oben zu treiben. Der Iran ist nach wie vor der drittgrösste Förderstaat innerhalb der OPEC. Sollte es tatsächlich zum Scheitern der Verhandlungen kommen, wären auch ohne militärische Auseinandersetzungen weitere Ausfälle bei den iranischen Ölexporten denkbar.

 

Auf der anderen Seite gab es leichte Entspannungssignale aus den USA und China: In den Handelsgesprächen wurde zumindest ein Grundsatzabkommen erzielt. Dieses wurde vom Markt allerdings nur verhalten positiv aufgenommen, da bislang Details fehlen. US-Präsident Trump erklärte am Mittwoch, dass China künftig Seltene Erden und Magnete an die USA liefern werde, während chinesische Studenten wieder vermehrt an amerikanischen Hochschulen studieren dürfen.

 

Weniger beruhigend wirkte dagegen Trumps Ankündigung, in den kommenden zwei Wochen potenziell neue Strafzölle gegenüber weiteren Handelspartnern festlegen zu wollen. Allerdings misst der Markt solchen Drohungen inzwischen weniger Bedeutung bei. Rodrigo Catril, Devisenexperte bei der National Australia Bank, ordnete die Aussagen als taktisches Manöver ein: Trump wolle offenbar den Druck in den laufenden Verhandlungen erhöhen und möglichst bald konkrete Ergebnisse erzielen.

 

In den USA zeigte der aktuelle Wochenbericht des Department of Energy (DOE) eine klare Zunahme der Benzinnachfrage. In der Woche zum 6. Juni – in der traditionell die Sommerreisezeit mit dem Memorial Day beginnt – stieg der Verbrauch von Ottokraftstoffen um 900‘000 Barrel pro Tag auf insgesamt 9,17 Mio. Barrel täglich. Trotz dieses Anstiegs lag der Wert noch immer unter den Höchstständen der zweiten Aprilhälfte und der Woche vor dem 23. Mai.

 

Am Donnerstagmorgen tendieren die Rohöl-Futures an ICE und NYMEX zunächst etwas schwächer. Für die Inlandspreise deutet sich jedoch, weiterhin ein leichtes Aufwärtspotenzial gegenüber dem Vortag an.

 

Börsendaten 12.06.2025 um 08:50 Uhr
ICE-Gasoil JUN 657.75$
ICE-Brent AUG 69.27$
NY-Rohöl WTI JUL: 67.72$
US-Dollar/CHF: 0.8169
Rheinfracht nach Basel: 22.00

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