Ölpreise steigen nach US-Angriff

23. Juni 2025

Nach dem überraschenden Angriff der USA auf iranische Atomanlagen sind die Preise für Rohöl-Futures zu Wochenbeginn deutlich angestiegen. Doch bereits im Tagesverlauf gaben die Notierungen an den Börsen ICE und NYMEX einen grossen Teil dieser Gewinne wieder ab. Grund dafür ist die Tatsache, dass bisher keine Ölinfrastruktur direkt betroffen war und es bislang auch zu keinen tatsächlichen Angebotsunterbrüchen gekommen ist. Dennoch bleibt die Unsicherheit am Markt hoch, ebenso wie die Sorge vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts im Nahen Osten.

 

Die Bedeutung der Golfregion für den weltweiten Ölmarkt ist kaum zu unterschätzen: Rund 20 Prozent der globalen Rohölproduktion stammen aus diesem Gebiet. Der Iran selbst, trotz der strengen US-Sanktionen, fördert täglich etwa 3 Millionen Barrel und zählt zu den wichtigsten Lieferanten für China. Eine Ausweitung der militärischen Auseinandersetzungen könnte somit grössere Mengen dieser Produktion gefährden, insbesondere falls gezielt Ölanlagen oder Exportinfrastruktur angegriffen werden sollten.

 

Bislang blieb eine direkte Ausweitung des Konflikts auf die Öl-Infrastruktur aus, ein Aspekt, den die Marktteilnehmer genau beobachten. Laut Bob McNally von Rapidan Energy gehen viele Händler inzwischen davon aus, dass das Risiko für die Energieversorgung vorerst begrenzt ist. Die bisherigen Preissteigerungen von rund 10 Dollar pro Barrel scheinen seiner Einschätzung nach dem aktuellen Risiko angemessen abzubilden.

 

Im Fokus steht dabei die Strasse von Hormus, über die rund 20 Prozent der weltweiten Rohölexporte laufen. Eine Sperrung dieser wichtigen Route, wie vom iranischen Parlament gefordert, hätte erhebliche Folgen für die Versorgungslage und die Preise. Auch die Insel Kharg mit ihrem grossen Exportterminal gilt als potenzielles Ziel. Ein Angriff darauf würde jedoch sowohl dem Iran als auch den USA schaden, weshalb Beobachter einen solchen Schritt derzeit für unwahrscheinlich halten.

 

Entscheidend bleibt jedoch, ob Israel oder der Iran den Konflikt auf den Energiesektor ausweiten. Sollten Raffinerien, Terminals oder Pipelines verschont bleiben, könnte der Ölpreis wieder nachgeben. Experten von RBC Capital Markets mahnen jedoch zur Zurückhaltung: Es sei zu früh für Entwarnung, da Irans Reaktion noch ausstehen könnte.

 

Insgesamt zeigt sich der Markt fundamental weiterhin stabil, solange keine konkreten Störungen der Lieferketten eintreten. Am Schweizer Inlandmarkt sind zum Wochenauftakt jedoch spürbare Preisaufschläge im Vergleich zum Freitag erkennbar.

 

Börsendaten 23.06.2025 um 09:51Uhr

ICE-Gasoil JUL 774.25$

ICE-Brent AUG 78.10$

NY-Rohöl WTI JUL: 74.87$

US-Dollar/CHF: 0.8168

Rheinfracht nach Basel: 29.00

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