Ölpreise rutschen weiter ab – Markt schaut auf Zölle und Überangebot

27. August 2025

Die USA haben unter Präsident Trump die Importzölle auf Waren aus Indien verdoppelt. Neu Delhi reagiert gelassen und will weiterhin Öl aus Russland beziehen. Für den globalen Markt bedeutet das: Das Angebot bleibt stabil, aber das Wirtschaftswachstum könnte unter den Zöllen leiden. Weniger Wachstum heisst auch weniger Nachfrage nach Öl – ein Faktor, der die Preise tendenziell drückt.

Wie es weitergeht, hängt davon ab, ob die USA und Indien ihre Streitigkeiten ausweiten oder ob Indien tatsächlich seine Käufe von russischem Öl zurückfährt. Verstärkte Sanktionen würden die Preise weiter belasten, ein Rückgang der indischen Importe hingegen könnte die Märkte stützen.

Russland exportiert zudem derzeit mehr Öl als erwartet. Dazu kommt, dass die OPEC+ im nächsten Monat ihre Fördermengen erhöhen will. Engpässe beim Angebot sind daher aktuell nicht zu befürchten. Laut der Analystin Vandana Hari (Vanda Insights) hat der Markt zuletzt seine Erwartungen an eine schnelle Lösung im Ukraine-Konflikt zurückgenommen. Gleichzeitig sei er aber noch nicht bereit, eine Risikoprämie für mögliche Ausfälle im Angebot einzupreisen.

Auch bei den grossen Investmentbanken überwiegt Skepsis. Goldman Sachs geht davon aus, dass ab dem kommenden Quartal ein deutliches Überangebot entsteht. Dies könnte sogar zu einer sogenannten „Contango-Situation“ führen, bei der längerfristige Ölkontrakte teurer gehandelt werden als kurzfristige.

Die jüngsten API-Lagerdaten waren leicht preistreibend, hatten aber kaum Einfluss auf die Notierungen. Entscheidend werden die offiziellen DOE-Zahlen am Nachmittag erwartet. Ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor: Der anhaltende Konflikt zwischen Trump und der US-Notenbank, der die Finanzmärkte unter Druck setzen könnte.

Frachtraten: Am zweiten Handelstag der Woche sind die Frachtraten in weiten Teilen Europas gesunken, einzig in der Schweiz blieben sie stabil. Grund dafür sind die gestiegenen Pegelstände des Rheins, die den Schiffsverkehr erleichtern. Für die kommenden Tage wird weiterer Regen erwartet. Gleichzeitig zeigt sich die Nachfrage nach neuem Frachtraum derzeit eher verhalten.

Fazit: Fundamentale Faktoren sprechen derzeit eher für schwächere Ölpreise. Nach den technischen Verkäufen vom Vortag haben die Kurse an den Börsen ICE und NYMEX tiefer eröffnet. Auch bei den Inlandspreisen sind deutliche Abschläge sichtbar.

Börsendaten 27.08.2025 um 08:44
ICE-Gasoil SEP: 670.75$
ICE-Brent OKT:  67.14$
NY-Rohöl WTI SEP: 63.16$
US-Dollar/CHF: 0.8052
Rheinfracht nach Basel: 21.50

Kontakt

Gerber Energie

Birgistrasse 2
CH-8304 Wallisellen 

Tel 044 839 20 00 
Fax 044 839 20 09

E-Mail
infonoSpam@gerber-heizoel.noSpamch