11. August 2025
Wie sich bereits am Freitagmorgen abzeichnete, haben Brent und WTI in der vergangenen Woche den kräftigsten Preisrückgang seit Juni verzeichnet. Brent fiel dabei deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 70 USD pro Barrel, während WTI die Woche klar unter 65 USD beendete.
Ein wesentlicher Belastungsfaktor waren neue Wirtschaftsdaten aus China, die rund um den Monatswechsel veröffentlicht wurden. Sie schürten erneut Zweifel an der Nachfrageentwicklung im weltweit zweitgrössten Ölverbraucher.
US-Präsident Trump drohte neben Indien auch China mit zusätzlichen Zöllen auf russisches Rohöl. Diese sogenannten Sekundärzölle könnten die Ölpreise kurzfristig stützen, wirken jedoch gleichzeitig preisbelastend, da sie die Wirtschaft in den beiden wichtigsten asiatischen Wachstumsmärkten bremsen könnten.
Am Freitag traten nicht nur neue US-Zölle gegen Indien in Kraft, sondern auch Strafmassnahmen gegenüber weiteren Handelspartnern, darunter die EU. Zudem kündigte das Weisse Haus ein baldiges Treffen zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Putin zum Ukraine-Krieg an. Diese Aussicht drückte die Ölpreise zusätzlich, da damit die Wahrscheinlichkeit weiterer US-Sanktionen gegen Russland zunächst geringer erschien.
Zu Beginn der neuen Handelswoche ist die von Trump gesetzte Frist für Fortschritte bei Waffenstillstandsverhandlungen mit Moskau ohne zusätzliche Sanktionen verstrichen. Sollten vor dem Treffen mit Putin erneut Sanktionsdrohungen laut werden, könnte dies den Ölpreisen an ICE und NYMEX zwischenzeitlich wieder Auftrieb verleihen.
Parallel richten sich die Blicke der Marktteilnehmer auf die anstehenden Monatsberichte der drei zentralen Ölmarkt-Institutionen:
Angesichts der für September angekündigten weiteren Produktionsausweitung durch OPEC+ dürften insbesondere EIA und IEA ihre Schätzungen zum erwarteten Angebotsüberschuss 2025 nach oben anpassen.
Börsendaten 11.08.2025 um 08:42 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 661.5$
ICE-Brent OKT: 66.01$
NY-Rohöl WTI SEP: 63.25$
US-Dollar/CHF: 0.8067