05. Mai 2025
Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn deutlich gesunken, nachdem acht OPEC+-Mitglieder am Samstag eine überraschende Produktionsausweitung ab Juni angekündigt hatten. Brent fiel heute Morgen unter 58 US-Dollar pro Barrel, auch WTI gab nach. Selbst die leichte Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China konnte den Rückgang nicht stoppen.
Ein zentrales Problem bleibt die Unsicherheit, wann sich die beiden grössten Ölkonsumenten auf ein Handelsabkommen und die Aufhebung von Zöllen einigen. Auch ist unklar, ob sich die chinesische Ölnachfrage nach möglichen Zollsenkungen wirklich erholen wird – Zweifel daran bestehen seit Jahren.
Die OPEC+ will im Juni ihre freiwilligen Zusatzkürzungen um 411'000 Barrel pro Tag reduzieren. Wie viel Öl tatsächlich mehr auf den Markt kommt, hängt jedoch davon ab, ob einzelne Länder ihre Kompensationskürzungen für frühere Überproduktionen leisten.
„Das steigende Angebot der OPEC+ lässt sich nicht auffangen“, warnt ICIS-Analyst Ajay Parmar. Die schwache Nachfrage und neue Zölle belasteten den Markt zusätzlich. Mehrere Banken, darunter Barclays und Morgan Stanley, haben ihre Preisprognosen bereits gesenkt. Morgan Stanley erwartet für Brent im dritten und vierten Quartal 2025 nur noch 62,50 US-Dollar pro Barrel – fünf Dollar weniger als zuvor.
Im Fokus der Märkte stehen diese Woche auch geldpolitische Signale: Die US-Notenbank tagt Dienstag und Mittwoch, zudem veröffentlicht die EIA am Dienstag ihren Monatsbericht. OPEC und IEA folgen nächste Woche. Die Öl-Futures notieren aktuell nahe Tagestiefs; auch für Inlandspreise in der Schweiz zeichnet sich rechnerisch ein Abwärtspotenzial ab.
Börsendaten 05.05.2025 um 08:46 Uhr
ICE-Gasoil MAI 578.50$
ICE-Brent JUL 59.63$
NY-Rohöl WTI JUN: 56.57$
US-Dollar/CHF: 0.8262
Rheinfracht nach Basel: 105.00