10. Juni 2025
Die Ölpreise an den internationalen Börsen zeigen sich weiterhin fest. Sowohl an der ICE in London als auch an der NYMEX in New York setzen die Futures ihre Aufwärtsbewegung fort. Am Montag erreichte der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent mit 67.19 US-Dollar den höchsten Stand seit dem 28. April.
Haupttreiber der Entwicklung ist die Hoffnung auf Fortschritte bei den Gesprächen zwischen den USA und China. Diese wurden von US-Handelsminister Howard Lutnick als „fruchtbar“ bezeichnet. Heute soll die nächste Gesprächsrunde folgen. Eine Einigung im Handelsstreit könnte nicht nur geopolitische Spannungen abbauen, sondern auch die globale Konjunktur stützen – was sich positiv auf die Nachfrage nach Öl auswirken würde.
Marktbeobachter gehen allerdings davon aus, dass ein gewisser Optimismus bereits im aktuellen Preisniveau eingepreist ist. Die Ölmarktexpertin Vandana Hari von Vanda Insights rechnet daher kurzfristig mit einer Stabilisierung der Preise, solange keine konkreten Ergebnisse aus den Verhandlungen vorliegen.
Parallel dazu rücken die Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran wieder in den Fokus. Präsident Trump äußerte Zweifel an den bisherigen Fortschritten und kritisierte die Forderungen Irans, insbesondere in Bezug auf das Recht zur Urananreicherung. Teheran kündigte seinerseits an, bald einen Gegenvorschlag zu unterbreiten. Die Gespräche sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.
Ein mögliches Ergebnis dieser Verhandlungen könnte direkte Auswirkungen auf den Ölmarkt haben. Sollte es zu einer Lockerung oder Aufhebung der Sanktionen kommen, könnte der Iran – als einer der grössten OPEC-Produzenten – rasch grössere Mengen Öl auf den Markt bringen. Das würde das globale Angebot erhöhen und preisdämpfend wirken.
Auf der Angebotsseite bleibt auch die Förderpolitik der OPEC+ ein wichtiger Faktor. Zwar hat das Kartell im Mai seine geplanten Produktionssteigerungen nicht vollständig umgesetzt – insbesondere Länder wie der Irak müssen noch Kompensationskürzungen leisten. Dennoch bleibt die Strategie schneller monatlicher Förderanhebungen ein bearisher Einflussfaktor.
Der Analyst Daniel Hynes von der ANZ Bank warnt, dass die OPEC+ mit ihrer marktorientierten Politik den Ölmarkt in der zweiten Jahreshälfte 2025 in ein Überangebot führen könnte, was zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben würde.
Börsendaten 10.06.2025 um 08:34 Uhr
ICE-Gasoil JUN 645.25$
ICE-Brent AUG 67.22$
NY-Rohöl WTI JUL: 65.43$
US-Dollar/CHF: 0.8217
Rheinfracht nach Basel: 22.00