20. Juni 2025
Nach dem gestrigen US-Feiertag Juneteenth blieb das Handelsvolumen an den internationalen Ölbörsen zunächst gering. Viele amerikanische Marktteilnehmer nutzten den Brückentag für ein verlängertes Wochenende, was zu einer spürbar ruhigeren Marktaktivität führte. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage im Nahen Osten dürfte sich das jedoch rasch ändern – insbesondere wenn sich das Risiko einer weiteren Eskalation erhöht.
Die Rohölsorten Brent und WTI zeigen sich zum Wochenausklang fester und verzeichnen im Vergleich zum Freitag der Vorwoche leichte Zugewinne, auch wenn die aktuellen Notierungen noch unter den Montagshochs liegen. Haupttreiber bleibt der anhaltende Konflikt zwischen Israel und dem Iran. Der Markt blickt gespannt auf die USA und deren mögliche Reaktion. Zwischenzeitlich wurde spekuliert, US-Präsident Trump könnte noch in dieser Woche über einen militärischen Eingriff entscheiden. Jüngsten Berichten zufolge wird eine Entscheidung nun in den kommenden zwei Wochen erwartet.
Ob und in welchem Ausmass die USA aktiv eingreifen werden, dürfte auch vom weiteren Verlauf der Gespräche über das iranische Atomprogramm abhängen. In diesem Zusammenhang treffen sich heute europäische Aussenminister in Genf mit ihrem iranischen Amtskollegen, um mögliche diplomatische Lösungen auszuloten.
Ein militärischer Eingriff der USA hätte potenziell gravierende Auswirkungen auf das Ölangebot aus dem Nahen Osten. Eine Blockade der Strasse von Hormus durch den Iran – eine Drohung, die bereits mehrfach ausgesprochen wurde – würde den Ölfluss massiv beeinträchtigen. Auch eine Ausweitung des Konflikts auf benachbarte Staaten könnte die Angebotsseite belasten. In einem solchen Szenario könnte die OPEC+ mit ihren derzeit noch vorhandenen Reservekapazitäten eingreifen. Saudi-Arabien hat jedoch betont, dass ein präventives Eingreifen derzeit nicht zur Debatte steht.
Auf der Nachfrageseite bleibt abzuwarten, wie sich der Konflikt weiterentwickelt. Ein deutlicher Anstieg der Ölpreise infolge einer Eskalation könnte die globale Nachfrage dämpfen. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass steigende Energiepreise die Inflation erneut anfachen und geldpolitische Straffungen – etwa durch die US-Notenbank Fed – notwendig machen. Höhere Zinsen wiederum könnten das Wirtschaftswachstum bremsen und so die Ölnachfrage zusätzlich schwächen.
Am heutigen Freitag richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer insbesondere auf das Treffen in Genf. Die Ölfutures starteten zunächst schwächer in den Handelstag, da ein direktes Eingreifen der USA bislang ausgeblieben ist.
Börsendaten 20.06.2025 um 09:11 Uhr
ICE-Gasoil JUL 762.25$
ICE-Brent AUG 76.84$
NY-Rohöl WTI JUL: 75.59$
US-Dollar/CHF: 0.8164
Rheinfracht nach Basel: 29.00