08. September 2025
Zum Wochenbeginn zeigen sich die Ölpreise etwas erholt. Die Futures machen einen Teil der Verluste der Vorwoche wieder wett, trotz der jüngsten Entscheidung der OPEC+, die Fördermengen ab Oktober erneut leicht anzuheben. Zwei Faktoren stützen aktuell den Markt: Einerseits fällt die geplante Produktionsausweitung überraschend gering aus, andererseits sorgt die Aussicht auf mögliche neue US-Sanktionen gegen Russland für zusätzliche Impulse.
Am Sonntag hatte das OPEC+-Bündnis beschlossen, die tägliche Fördermenge im Oktober um 137'000 Barrel zu erhöhen. Damit setzt die Gruppe ihren Kurs fort, seit April schrittweise wieder Marktanteile zurückzugewinnen. Im Vergleich zu den Vormonaten ist der Anstieg jedoch deutlich kleiner: Im August und September lagen die Erhöhungen noch bei 555'000 Barrel pro Tag, im Juni und Juli bei rund 411'000.
Der Markt reagiert entsprechend erleichtert. „Die aktuelle Preisstabilisierung ist sowohl auf die moderate Produktionsanhebung als auch auf eine technische Gegenbewegung nach dem jüngsten Rückgang zurückzuführen“, erklärt Toshitaka Tazawa von Fujitomi Securities. Auch Vandana Hari von Vanda Insights aus Singapur betont, dass die Anhebung geringer ausfalle als erwartet, was die Verluste der Vorwoche überzogen erscheinen lasse.
Ein weiterer stützender Faktor ist die Unsicherheit rund um mögliche neue Strafmassnahmen der USA gegen Russland. Konkrete Details dazu stehen allerdings weiterhin aus. Zwar kündigte Donald Trump eine „zweite Phase“ der Sanktionen an, blieb jedoch nähere Ausführungen schuldig. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich hinsichtlich einer baldigen Beilegung des Ukraine-Konflikts und verwies auf geplante Gespräche mit europäischen Spitzenpolitikern Anfang Woche in Washington.
Ungeachtet dieser Entwicklungen hat Russland in der Nacht zum Montag den bislang massivsten Angriff auf die Ukraine seit Beginn des Krieges durchgeführt. Das verstärkt die geopolitische Unsicherheit, führt aber bislang nicht zu konkreten Marktreaktionen.
Aus fundamentaler Sicht bleibt das Marktumfeld trotz der kurzfristigen Aufwärtskorrektur eher schwach. Solange keine neuen Sanktionen beschlossen werden und die Nachfrageentwicklung gedämpft bleibt, dürfte der Ölmarkt tendenziell unter Druck bleiben. Auch wenn die Inlandspreise am Montagmorgen leicht anziehen, liegen sie insgesamt noch unter dem Niveau vom Freitag.
Börsendaten 08.09.2025 um 08:57 Uhr
ICE-Gasoil SEP: 696.25$
ICE-Brent NOV: 66.66$
NY-Rohöl WTI OKT: 63.00$
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