06. Januar 2025
Nach den starken Anstiegen der vergangenen Woche und dem Ausbruch aus der monatelangen Handelsspanne zeigen die Ölpreise zu Beginn der zweiten Handelswoche deutliche Anzeichen einer Korrektur. Die Mehrmonatshochs vom Freitag konnten nicht gehalten werden und die Preise gaben am Montagmorgen spürbar nach.
Zwei wesentliche Faktoren prägen aktuell die Entwicklung der Märkte. Zum einen führte der Kälteeinbruch in den USA und Europa zu einer erhöhten Nachfrage nach Heizöl und anderen Mitteldestillaten, was die Preise vorübergehend stützte. Zum anderen spielt China eine entscheidende Rolle, da die Regierung in Peking mit neuen fiskalpolitischen Massnahmen versucht, die wirtschaftliche Schwäche des Landes abzufedern. Ein zentraler Bestandteil dieser Massnahmen ist die geplante Ausweitung ultralanglaufender Staatsanleihen, die darauf abzielen, Investitionen und den Konsum gezielt anzukurbeln. Mit diesen Massnahmen möchte China zudem die negativen Folgen des schnellen Übergangs zur Elektromobilität bewältigen, die 2024 zusammen mit einem verlangsamten Wirtschaftswachstum wiederholt Druck auf die Ölpreise ausgeübt hatten.
Trotz dieser positiven Impulse bleibt der Markt jedoch von erheblichen Unsicherheiten geprägt. Die Nachfrageentwicklung in China ist weiterhin schwer vorhersehbar, was die Marktteilnehmer verunsichert. Hinzu kommen geopolitische Risiken, wie etwa die erwartete Verschärfung der US-Sanktionen gegen den Iran, die das globale Ölangebot verringern und zusätzlichen Druck auf die ohnehin fragile Marktlage ausüben könnten.
Darüber hinaus erwartet Morgan Stanley ein Überangebot von durchschnittlich 700.000 Barrel pro Tag im Jahr 2025. Der Brent-Preis dürfte sich daher bei etwa 70 USD einpendeln, während der aktuelle Kurs bei etwa 76 USD liegt. Goldman Sachs hingegen zeigt sich traditionell optimistischer und verweist auf mögliche Angebotsrückgänge aus dem Iran, die durch die verschärften Sanktionen verursacht werden könnten.
Trotz der jüngsten Rallye dominieren weiterhin gegensätzliche Faktoren den Markt. Die hohe Volatilität dürfte auch in den kommenden Monaten anhalten, da geopolitische, wirtschaftliche und klimatische Entwicklungen die Märkte weiterhin stark beeinflussen werden.
Börsendaten 06.01.2025 um 09:00
ICE-Gasoil JAN: 701.75
ICE-Brent MAR: 76.23
NY-Rohöl WTI FEB: 73.69
US-Dollar/CHF: 0.9081
Rheinfracht nach Basel: 17.00