Handelskonflikte, OPEC+ und Frachten im Fokus

03. Juli 2025

Nach deutlichem Kursanstieg am Mittwoch zeigen die Rohölnotierungen heute eine leichte Gegenbewegung. Sowohl an der ICE in London als auch an der NYMEX in New York geben die Preise nach. Ausschlaggebend sind neue Unsicherheiten rund um die US-Handelspolitik sowie das anstehende OPEC+-Treffen am Sonntag.

 

Am Mittwoch hatten Brent und WTI deutlich zugelegt, nachdem Iran angekündigt hatte, die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auszusetzen. Der Schritt schürt Sorgen über eine mögliche Eskalation im Nahen Osten.

 

Ein neues Handelsabkommen zwischen den USA und Vietnam sorgte zusätzlich für positive Impulse. Es wird als Signal für mehr Stabilität im globalen Handel gewertet – was sich stützend auf die weltweite Ölnachfrage auswirken könnte. Die Zeit drängt jedoch: Am 9. Juli läuft eine wichtige Frist für weitere US-Handelsverträge aus.

 

Stützend wirkt der derzeit schwache US-Dollar, der Ölimporte ausserhalb des Dollarraums attraktiver macht. Gleichzeitig steigen die Frachten langsam an. Der Grund liegt im anhaltend warmen Wetter mit wenig Niederschlag, das zu sinkenden Pegelständen auf wichtigen Wasserwegen wie dem Rhein führt. Dadurch können viele Schiffe nur noch mit reduzierter Ladung fahren oder müssen ihre Fahrten ganz aussetzen. Das verfügbare Transportvolumen sinkt, während die Nachfrage konstant bleibt, was die Transportkosten deutlich erhöht. Diese Entwicklung trifft Importe aus den Nordseehäfen und wirkt sich direkt auf die Preisbildung im Schweizer Binnenmarkt aus. Sollte das trockene und warme Wetter, wie derzeit von Meteorologen prognostiziert, anhalten, ist davon auszugehen, dass die Frachtraten in den kommenden Wochen schrittweise weiter steigen.

 

Mit Spannung wird das OPEC+-Treffen am Sonntag erwartet. Analysten halten eine Ausweitung der Fördermengen für möglich, was die Angebotslage entspannen und die Preise unter Druck setzen könnte. ING-Rohstoffstratege Warren Patterson warnt entsprechend: „Der jüngste Preisanstieg dürfte nicht nachhaltig sein.“


Das Marktumfeld bleibt komplex: Während geopolitische Spannungen und positive Handelsentwicklungen die Preise stützen, sorgen OPEC+-Sorgen, schwache US-Nachfrage und wetterbedingt steigende Frachten für Gegenwind. In der Schweiz steigen die Inlandspreise im Vergleich zu gestern spürbar an.

 

Börsendaten 03.07.2025 um 09:40 Uhr

ICE-Gasoil JUL: 719.00$
ICE-Brent SEP: 68.57$
NY-Rohöl WTI AUG: 66.90$
US-Dollar/CHF: 0.7907
Rheinfracht nach Basel: 39.00

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