31. Juli 2025
Am Dieselmarkt zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. Die US-Vorräte in dieser Produktkategorie haben sich zuletzt deutlich erholt und das zuvor kritisch niedrige Niveau verlassen – auch wenn von einer komfortablen Versorgungslage noch keine Rede sein kann.
Analysten, die bereits Mitte Juli mit einer Erholung der Bestände rechneten, sehen sich nun bestätigt. Besonders bei Gasoil sorgt dies für nachlassenden Aufwärtsdruck. Die Backwardation im Frontmonat hat sich spürbar reduziert: Der August-Kontrakt notiert derzeit rund 6,75 Dollar über dem September-Terminkontrakt – noch im Juni betrug der Abstand rund 16,50 Dollar.
Mit Spannung erwartet der Markt die morgige Frist für neue Handelsabkommen mit den USA. Sollte es zu Vereinbarungen kommen, könnten diese die Preise stützen – insbesondere wenn dabei niedrige Zölle vereinbart werden. Die aktuellen Zollsätze bewegen sich jedoch bereits zwischen 15 % und 25 %, sodass grössere Überraschungen ausbleiben dürften.
Wesentlich mehr Aufmerksamkeit erhält derzeit das verkürzte Zeitfenster für einen Waffenstillstand in der Ukraine. Sollte Russland weiterhin keine Bereitschaft zum Einlenken zeigen, hat US-Präsident Trump angekündigt, Strafzölle in Höhe von 100 % auf sämtliche Länder zu verhängen, die russisches Öl importieren – insbesondere China und Indien, mit denen noch keine Einigungen erzielt wurden.
Ein abrupter Rückzug Indiens vom russischen Ölmarkt wäre kurzfristig schwer zu kompensieren. Dennoch zweifeln viele Analysten an der tatsächlichen Umsetzung der Ankündigung und werten diese eher als politisches Druckmittel. So geht etwa Barclays davon aus, dass das weitere Aufwärtspotenzial der Ölpreise begrenzt bleibt – nicht zuletzt, weil Trump selbst an niedrigen Energiepreisen interessiert ist, um die US-Wirtschaft zu stützen.
Auch die ING Bank hält eine sofortige Umsetzung der Strafzölle für unwahrscheinlich. Eine stufenweise Einführung, beginnend mit geringeren Sätzen, wird als realistischere Option betrachtet – andernfalls drohe ein "Schock für das System", so ING-Analysten.
Vor diesem Hintergrund wird die Markteinschätzung von „bullish“ auf „neutral bis leicht bullish“ angepasst. Nach den späten Preisspitzen am Vorabend dominieren in den frühen Handelsstunden heute Gewinnmitnahmen, wodurch sich für Inlandspreise rechnerisch leichte Abwärtsspielräume ergeben.
Börsendaten 31.07.2025 um 08:15 Uhr
ICE-Gasoil AUG: 710.00$
ICE-Brent SEP: 73.09$
NY-Rohöl WTI SEP: 69.91$
US-Dollar/CHF: 0.8117
Rheinfracht nach Basel: 25.25