03. Januar 2025
Der gestrige Preisanstieg bei Öl hat für Aufsehen gesorgt, da es den Märkten gelungen ist, aus der Handelsspanne auszubrechen, die die Preise in den letzten zweieinhalb Monaten fest im Griff hatte. Mit Beginn des neuen Jahres scheinen die bullishen Marktkräfte die Oberhand gewonnen zu haben, obwohl sich die grundlegenden Bedingungen auf dem Ölmarkt kaum verändert haben.
Der Lieferstopp russischen Gases stellt keine Überraschung dar und hat bislang keine spürbare Auswirkung auf die Ölnachfrage. Auch die jüngsten US-Ölbestände liefern keinen Grund für den Preisanstieg, da die Zahlen eher bearish ausfielen. Während Chinas Präsident Xi Jinping neue Konjunkturmassnahmen angekündigt hat, bleibt der Einfluss auf die globale Ölnachfrage begrenzt. Das Wirtschaftswachstum Chinas hat sich zunehmend von der Ölverbrauchsentwicklung entkoppelt, wie die enttäuschenden Zahlen der letzten Jahre zeigen.
Die derzeitige Preisentwicklung dürfte vor allem eine Folge der Rückkehr der Trader nach den Feiertagen sein, kombiniert mit einer Vielzahl kleiner, jedoch kumulativer Faktoren. Analysten erwarten für 2025 weiterhin ein niedrigeres Preisniveau als 2024, geprägt von einer erwarteten Überversorgung des Marktes. Allerdings könnten politische Entwicklungen, wie der bevorstehende Amtsantritt von Donald Trump und mögliche Verschärfungen der Iran-Sanktionen, kurzfristig für Marktunruhe sorgen und die Versorgungslage beeinflussen.
In vielen Ländern zeigt sich die Wirtschaft nach wie vor schwach. Trumps mögliche Zollpolitik könnte zusätzliche Belastungen schaffen. Um die Wirtschaft zu stützen, könnten Regierungen Konjunkturprogramme auflegen, während Zentralbanken aufgrund der niedrigen Inflation erneut Zinssenkungen in Betracht ziehen. Experten von Capital Economics prognostizieren weitere geldpolitische Lockerungen in Asien: „Da das Wachstum in den meisten Ländern Schwierigkeiten haben wird und die Inflation unter dem Zielwert liegt, rechnen wir mit weiteren Manahmen der Zentralbanken in der Region.“
Niedrige Zinsen könnten zwar Investitionen und damit auch den Energieverbrauch ankurbeln, doch bisher sind keine sichtbaren Effekte erkennbar. Stattdessen scheinen die aktuellen Preisbewegungen eher auf die Einpreisung von Risikoprämien zurückzuführen zu sein. Die Marktstimmung ist momentan leicht bullish, und die Ölpreise an den Börsen ICE und NYMEX konnten die Gewinne des Vortages weitgehend halten.
Fazit: Trotz einer unsicheren globalen Wirtschaftslage und uneinheitlicher Fundamentaldaten bleibt die Marktstimmung vorerst optimistisch. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich politische und wirtschaftliche Faktoren im weiteren Jahresverlauf auf den Ölmarkt auswirken.
Börsendaten 03.01.2025 um 08:42
ICE-Gasoil JAN: 707.25
ICE-Brent MAR: 75.89
NY-Rohöl WTI FEB: 73.10
US-Dollar/CHF: 0.9111
Rheinfracht nach Basel: 18.00